Split-EPs sind eine großartige Sache – allein schon deswegen, weil man im Idealfall gleich zwei neue Bands präsentiert bekommt. Im Fall von „Hand To Hand, Solid & Bold” ist es für mich zwar „nur“ ein Novum, aber was macht das schon. Die acht Songs der EP teilen sich Paura und Brothers Till We Die, oder in anderen Worten: die Zeichen stehen sowas von auf Hardcore! Paura kommen aus São Paulo und sind nicht nur in der lokalen Szene eine Institution: 22 Jahre und elf Releases haben die Brasilianer auf dem Buckel, und das hört man ihnen im positiven Sinne auch deutlich an. Die ersten vier Songs der EP sind großartige Brecher mit viel Mosh und einer Prise Old School und machen unglaublich Laune. Wer sich im weiten Feld zwischen First Blood und Agnostic Front wohlfühlt, wird voll und ganz auf seine beziehungsweise ihre Kosten kommen. Anspieltipp: „End Point“.
Brothers Till We Die klingen hingegen schon deutlich düsterer und brutaler, Desolated und Malevolence sind hier gute Referenzen. Die Spanier machen ordentlich Druck und schrauben den Prügelfaktor auf der zweiten EP-Hälfte nochmal ordentlich nach oben. Ein bisschen krankt die Band allerdings noch am selben Manko, das ich bereits bei ihrem kürzlich erschienenen letzten Album „Touch These Wounds // I Came Back From Death“ schon angemerkt hatte: Die Band geht zwar fett und brutal zu Werke, ein gewisser Wiedererkennungswert fehlt ihr aber immer noch. Im Kontext der EP kann man darüber aber gut hinwegsehen, viele wird dieser Umstand überhaupt nicht stören. Schließlich ist „Hand To Hand, Solid & Bold“ ein dicker Brocken, der gut und gerne öfter in jeder Hardcore-Playlist laufen kann.
[Dead Serious Recordings 2019]