Post Punk und all seine verkopften Spielarten sind auch im Jahr 2018 noch nicht tot. Das haben beispielsweise Beginnings, Lygo und Knarre eindrucksvoll bewiesen. Gerade noch rechtzeitig vor Jahresende reiht sich mit Partout eine weitere Band in diese Riege ein. Gegründet hat sich das Trio aus Dresden und Chemnitz vor gut einem Jahr und will es nun mit einer EP wissen. Das gleichnamige Debüt bietet in einer Viertelstunde genau das, was Genre-Herzen höher schlagen lässt: Schwermütige, teils sarkastische Texte, die vor einer melodisch-sperrigen Soundkulisse ablaufen und dabei durchaus an Love A oder Leto erinnern.
Die fünf Songs (zählt man das Intro mit) sind erstaunlich vielseitig und decken musikalisch einige Subgenres ab. Dabei sticht „Rennen“ als relativ punkige Nummer deutlich hervor und ist daher mein Favorit. Tatsächlich steht Partout diese moderate Rotzigkeit extrem gut zu Gesicht, sodass es fast ein bisschen schade ist, dass die Band nicht noch zumindest einen weiteren Song dieses Kalibers auf der EP untergebracht hat. Unabhängig von meinem persönlichen Geschmack glaube ich aber, dass die selbstbewusste Band einen guten Weg einschlagen wird und den Szenetümpel aufwühlen kann.
[Bakraufarfita Records 2018]