Meist sind es Verbindungen zu einer bestimmten Person, die das eigene Leben in ganz besonderer Form bestimmen. Ganz egal ob es Freundschaft, Liebe oder etwas anderes ist: Nicht umsonst legen Hollywood und Co ihre Schwerpunkte auf duale zwischenmenschliche Beziehungen. In der Musik ist es meist nicht anders, auch hier begegnen uns ständig Duos. Auch im Fall von Oxen, einer schwedischen Indie-Band, kann man von einer filmreifen Geschichte sprechen: Mit 12 Jahren lernen sich Erik Hases und Stefan Söderqvist kennen und durchleben gemeinsam praktisch ihre komplette Jugend mit allen Höhen und Tiefen. Da ist es fast schon klar, dass man auch gemeinsam nach Stockholm zieht und eine Band gründet.
An dieser Stelle werden sich einige fragen, warum das alles relevant für die Beurteilung ihres neuen Albums „Postpone and Forget“ sein soll. Ganz davon abgesehen, dass es eine schöne Hinführung zur Musik des Duos ist, hört man der Platte den Freundschaftsgrad des Duos geradezu an. Was jetzt vielleicht ein bisschen abgedroschen klingen mag, fasst die Wirkung von „Postpone and Forget“ wunderbar zusammen. Oxen spielen einen nicht allzu revolutionären, aber sehr eingängigen Mix aus Dream Pop und Indie-Rock, der an eine verspielte Version der Arctic Monkeys erinnert. Dennoch, und dieser Umstand macht Oxen dann doch zu einer außergewöhnlichen Band, sind Erik und Stefan dermaßen gut aufeinander eingegroovt, dass das Zuhören eine wahre Freude ist. Die elf Songs sind detailverliebt und stellenweise etwas verschachtelt, trotzdem scheinen sie dem Duo fast mühelos von der Hand zu gehen. Live ist das sicher ein Genuss.
Indie-Rock mit Pop-Einschlag ist zwar keine bahnbrechende Neuheit, aber solange diese Mische in Würde und mit Expertise reproduziert wird, ist schließlich alles tutti. Konzerte beim Where’s The Music Festival, dem Peace & Love sowie zahlreiche Club-Shows in Stockholm und London dürften ein gutes Indiz sein, dass ich nicht alleine stehe mit dieser Meinung.
[harmoni 2018]