Nach meiner bescheidenen Zeit als reviewende Kraft bei Trve Love musste ich immer wieder feststellen, dass besonders jene Platten in meiner Hirnrinde hängen blieben, die mich überraschten. Eine weitere Band, die das bei mir geschafft hat, sind Nautilus aus Langen. Wer bei ihrer neuen EP „Rest.In.Peperoni“, bestehend aus vier Songs, an ein kurzweiliges Vergnügen glaubt, hat sich allerdings gehörig geschnitten. Nautilus spielen zwar eindeutig Hardcore, aber gleichzeitig sehr viel mehr. Lustigerweise schlägt sich dieser Umstand erstaunlich treffend in EP-Cover nieder: Zu sehen ist eine in vier Stücke aufgeteilte Pizza, deren Belag jeweils eine andere und teilweise absurde „Köstlichkeit“ ist. So ähnlich verhält es sich auch mit den vier Songs: Die Grundzutat ist dieselbe, die individuelle Note ist aber durchaus abgefahren – und dabei nur im ersten Moment zu krass. Gut, man braucht in der Tat zwei bis drei Durchläufe, bis die wilde Mischung so richtig wirkt und Sinn ergibt. Dafür eignet sich das kurze Format EP jedoch vortrefflich.
Immer noch keine Vorstellung von Nautilus? Okay, ich versuch’s mal so: Der Hardcore-Sound der Jungs ist irgendwo zwischen ironischem Beatdown („Backseat Smoker“), Kvelertak („Psychosis“), Stray From The Path („Perp Walker“) und proglastig-sphärischen August Burns Red („R.I.P.“) angesiedelt. Ja, das klingt ziemlich wahllos und erstmal nur schwer miteinander vereinbar, erweist sich aber mit etwas Eingewöhnungszeit als eine interessante Mischung, die definitiv Spaß macht. Wie das Ganze auf Albumlänge aussieht, kann man nur erahnen. Hoffentlich finden wir das bald heraus.
[DIY 2018]