Wenn es um Indie-Punk geht, führe ich meistens erstmal die wirklich hohe quantitative Dichte des Genres ins Feld. Die Zahl der Releases, die ich aus diesen Sparten bereits besprochen habe, scheint meine Einschätzung zu bestätigen. Bisher – und dieser Umstand resultiert nicht aus einer vermeintlichen Konfliktscheue meinerseits – waren weitgehend respektable Veröffentlichungen dabei. Erstaunlich, dass die Qualität trotz offensichtlicher Quantität nicht auf der Strecke zu bleiben scheint.

Mr. Linus, eine junge Band aus der Ostschweiz, bilden da keine Ausnahme. Das Trio lässt auf seiner Debüt-EP „REVUE“ deutliche Referenzen aus den Sparten Punk und Indie erkennen, schafft es aber durchaus einen eigenen Stil zu entwickeln. Selbst verortet sich die Band zwischen Lygo und Heisskalt, und obwohl erstere durchaus präsent im Sound sind, sind es zweitere eher weniger. Zu meiner großen Freude, wie ich gestehen muss. Es ist gerade die klare Punk-Kante, die Mr. Linus wirklich gut zu Gesicht steht. Eine gewisse textliche Verkopftheit lässt sich mit Blick auf Lygo nicht leugnen, vielmehr aber erinnern mich die Musiker*innen in ihren punkigen Parts an die großartigen Kaput Krauts.

Mit „REVUE“ präsentieren Mr. Linus eine wirklich spannende DIY-EP, die hoffentlich erst den Anfang einer erfrischend produktiven Band darstellt. Den richtigen Weg eingeschlagen haben die Schweizer*innen allemal, entsprechend zuversichtlich bin ich, dass sie nun auch über die Schweiz hinaus größere Beachtung finden. Klare Empfehlung!

[DIY 2019]