„Große Balladen treffen auf eingängige Up-Tempo-Pop-Songs. Kurz gesagt Drama.“ Mit diesen beiden Sätzen lässt sich „Drama“, das neue Album der norwegischen Band Hajk, recht kurz und bündig zusammenfassen. Das Zitat ist dem Promotext zur Platte entnommen und steht zudem repräsentativ für das, was sowohl die norwegische als auch die internationale Musikpresse an guten Worten zur Band aus Oslo verloren.

Schon nach einigen Minuten mit „Drama“ kann ich das überschwängliche Lob nachvollziehen: Hajk sind eingängig, aber dennoch unglaublich vielseitig und individuell. Dem Quintett gelingt es so auch dieses Mal, eine breite musikalische Palette über ziemlich viele Pop- und Indie-Spielarten abzudecken. In vielen Momenten klingt die Band für mich erstaunlich vertraut, obwohl wir vorher noch nicht das Vergnügen hatten. Doch genau darin liegt für mich auch ein bisschen die Krux. Trotz ihrer Vielseitigkeit kommt mir einiges ihr Hajks Sound frappierend bekannt vor, worunter letztlich mein Gesamteindruck zur Platte etwas getrübt wird. Genre-Fans können mir nun vorwerfen, dass das Meckern auf hohem Niveau sei, schließlich gebe es ja nicht unendlich viele Töne. An sich völlig richtig und für mich auch kein wirkliches Killerkriterium. Mich stört trotzdem der harte Kontrast, der sich bei „Drama“ bei mir einstellt. In ihren wirklich starken Momenten klingen die Osloer*innen so eigenständig und singulär, dass mich die musikalische Neugier packt. Die Referenzen auf bekannte Pop-Versatzstücke sind mir dann aber in manchen Fällen zu offensichtlich. Aber bevor ich jetzt zu viel Drama mache: Hajks neuer Streich ist trotz allem ein solides Album, das Indiepop-affinen Menschen sehr glücklich machen dürfte.

[Jansen Records 2019]