Auch wenn ich Selbstzensur von Fäkal- und Fluchwörtern und den damit implizierten Pseduo-Tabubruch irgendwie merkwürdig finde, wurde ich beim Namen F*cking Angry ziemlich neugierig. Wenn das mal nicht lupenreiner Punk ist, weiß ich auch nicht. Und so war’s dann auch, als mir ihr Label RilRec mit „Lack ab“ die neue EP der Bonner ins Postfach spülte. Schon der erste Song, der den Namen der EP trägt, verdeutlicht, dass der Band die häufig gestellte Frage nach der Selbstzensur im Namen ziemlich bums ist und sie zu sehr damit beschäftigt ist, genau das abzuliefern, was wohl jeder beim Bandnamen erwartet: lupenreiner Punk eben. Was auf dem Vorgänger „Dancing in the streets“ noch der Fall war, ist auch dieses Mal nicht anders: Die Rancid-Referenzen springen mir förmlich ins Gesicht, rotzen und spucken aber nochmal deutlich mehr als die kalifornischen Vorbilder. Ich find’s geil, sind mir persönlich Rancid doch an einigen Stellen zu Ska-lastig. Politisch wird’s natürlich auch auf „Lack ab“, egal ob es um das Sterben im Mittelmeer („Nicht von dieser Welt“) oder Verschwörungsideologien („Aluhut“) geht.
Nach zehn Minuten ist der Spuk auch schon vorbei, fast hätte man sich ein wenig mehr gewünscht. Immerhin gibt es mit „Lack ab“ nun nach drei Jahren Release-Pause endlich wieder ein Lebenszeichen der Bonner Band. Wer ein solides und kurzes Vergnügen in Sachen rumpeliger Punk Rock sucht, wird mit der neuen EP aus dem Hause F*cking Angry fündig.
[RilRec 2019]