Beatdown und BDHW? Passt wie Arsch auf Eimer. Was ich an dieser Verbindung aber besonders schätze (und auch schon einige Male erwähnt habe): Sie zeigt, wie überraschend vielseitig die oftmals als sehr stumpf empfundene Musikrichtung sein kann. Entscheidend für ein Genre ist dabei nicht zwingend der Wille zur musikalischen Innovation, sondern das Etablieren von Alleinstellungsmerkmalen. Diese These sehe ich in den Entwicklungen von Metal- und Deathcore bestätigt: Ab einem gewissen Punkt waren beide Genres so sehr von Klon-Bands überflutet, dass die musikalische Qualität insgesamt stark abnahm. Und hier kam gewissermaßen Darwin ins Spiel. Überlebt haben diese „Auslese“ eher jene Bands, die schon immer hervorgestochen haben und dies bis heute tun. Bands wie Parkway Drive oder Despised Icon stehen auch im großen Genre-Kontext für etwas eigenes und werden hierfür mit ausverkauften Venues belohnt.
DCA, die es seit nunmehr elf Jahren gibt, werden vermutlich nicht die Größe der genannten Bands erreichen. Dennoch verwundert es mich etwas, dass das Quintett aus dem französischen Metz nicht längst ein viel bekannteres Aushängeschild der europäischen Beatdown-Szene ist. Denn das, was die Jungs uns auf ihrem zweiten Studioalbum „Forge“ präsentieren, ist pure Energie und (wie für Beatdown üblich) eine saftige Schelle. In einigen Punkten erinnern der Sound sowie Shouter Ryan stark an Nasty, und da gibt es wohl wirklich schlimmere Referenzen. Genau wie Nasty verstehen es DCA, ihren Songs eine nachvollziehbare Struktur zu geben. Soll heißen: Es gibt zwar dauernd und ordentlich auf’s Maul, aber monoton wird’s absolut nicht. Dafür grooven die Metzer zu stark („Years Alone“), zudem ist ihr Sound deutlich düsterer als das Gros ihrer Genrekolleg*innen, was ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist. Zudem sind die Breakdowns wirklich hervorragend und für Beatdown-Verhältnisse eher sparsam platziert („Blood Ceremony“). Der wirkliche Kracher ist allerdings „Spitfire“, dessen anfängliches Riff tonnenschwer ist und pure Gänsehaut bei mir auslöst. Weniger geil ist allerdings der daran anknüpfende Hidden Track ab Minute 6, der sich als eher cringy Rap-Nummer entpuppt. An der Gesamtqualität des Albums ändert das aber nichts. BDHW versprach uns ein fettes Album gepflegten Geprügels und DCA lösen dieses Versprechen mit „Forge“ absolut ein.
[BDHW 2018]