Schweden mal wieder. Was jetzt im ersten Moment abschätzig klingen mag, ist gar nicht so gemeint. Vielmehr bin ich mal wieder verblüfft, wie enorm der quantitave und qualitative musikalische Output dieses Landes ist. In diesem Fall ist „How To Keep Caring“, das zweite Album der schwedischen Band Cub &Wolf gemeint. Wer die Bands der beiden Mitglieder bereits auf dem Schirm hat, dürfte nicht verwundert sein: Mattias Larsson (Grant Creon) produzierte bereits das Album „Oh Woe!“ seines Bandkollegen Linus Lindvall (Golden Kanines). Letzterer hatte wiederum einen Gastauftritt auf Grant Creons Debütalbum „Damn Those Things“ .

Als Opener haben die beiden Schweden ihre vorab veröffentlichte Single „Jesus was an only son“ gewählt. Keine schlechte Idee, denn dieser Song ist nicht nur der stärkste der Platte, sondern vermittelt ziemlich gut, wohin die Reise geht. Cub & Wolf erinnern mich stimmlich extrem an Mark Lanegan und Evan Dando, für mich quasi ein Stück Kindheit. Dazu passt die unaufgeregte und angenehm reduzierte Produktion der Platte, die dem Sound der 90er entspricht. Auf diese Weise kommen die Songs des Albums, die sich irgendwo zwischen Indie und Folk bewegen, wunderbar zur Geltung. Alles wirkt irgendwie roh und unvollkommen, aber dennoch stimmig. Textlich ist „How To Keep Caring“ eine Anleitung für den richtigen Umgang miteinander, seien es Freund*innen oder Familie. Unter diesem Vorsatz ist auch der Song „Family of drinkers“ zu verstehen.

Bei aller liebenswürdigen Rumpeligkeit weisen Cub & Wolf ein gewisses Hit-Potenzial auf, wenn auch eher für Szene-Nerds. Eigentlich ein guter Umstand, könnte ich mir eine glatte Produktion bei ihrem Sound nicht wirklich vorstellen. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass es Cub & Wolf mal über den Geheimtipp-Status hinaus schaffen.

[Backseat 2018]