Wenngleich unterschiedliche Genres gerade für geschulte Ohren denkbar anders klingen und zwischen Anhänger*innen bestimmter Szenen teilweise alberne Ressentiments vorherrschen, kann man sich auf einen Punkt immer einigen: Bands, die härtere Spielarten bedienen, drücken dies zumeist in ihrem Namen selbst aus. Man kann also schon anhand des Bandnamens relativ gut erkennen, ob man es mit einer Indiepop-Gruppe oder einer Death Metal-Kapelle zu tun hat.
Bei Brutality Will Prevail ist das im Grunde nicht anders: Der Fünfer aus Südwales ballert auch auf seinem mittlerweile sechsten Album „Misery Sequence“ tonnenschweren Metalcore mit viel Groove und deutlicher Beatdown-Schlagseite aus den Boxen, dass man gar nicht anders kann, als den Nacken energisch zu schütteln. Soll heißen: Es gibt auf alle Fälle gut auf’s Fressbrett, insofern kann man die Band schon bei ihrem Namen wörtlich nehmen. Allerdings machen die Jungs aus Wales nicht denselben Fehler wie ihre Genre-Kolleg*innen, sondern bauen in ihren Songs viele Stellen zum Aufatmen ein. Das lockert den Sound nicht nur spürbar auf, sondern schafft für das Album auch eine singuläre Atmosphäre. Die schleppenden, tiefen Riffs werden stets von ausladenden, beinahe doomigen Parts begleitet und erinnern dadurch fast schon an Chimaira und Korn. Das alles funktioniert in allen Songs wirklich gut, besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle „Deny The Truth“. Einfach anhören. Alter Schalter.
Es ist offenkundig nicht immer ratsam, durchweg die Instrumente durchzuknüppeln. Bands wie Nails, The Acacia Strain oder Desolated sind zwar großartig, aber mehrere Hundert von ihnen brauche ich wirklich nicht. Dann lieber hin und wieder eine Platte wie „Misery Sequence“, die bei allem Geholze differenziertes Songwriting durchblicken lässt. Wer sich bisher eher in den Pits diverser Brutalocore-Bands hat verprügeln lassen, aber sich mal ein wenig an Doom herantasten möchte, sollte Brutality Will Prevails neue Scheibe unbedingt auf dem Schirm haben.
[BDHW 2019]