Herbstzeit ist Post Punk-Zeit. Zumindest nehme ich das so wahr, wenn ich mir einige anstehende Releases anschaue. Auch YouTube scheint mir in dieser Einschätzung recht zu geben, zumindest spülte mir das Videoportal immer wieder entsprechende Interpret*innen wie Hüsker Dü, The Replacements, Kettcar oder I Walk The Line auf den Bildschirm, wenn ich die aktuelle Video-Single „All Or Nothing“ der deutsch-finnischen Band Beginnings hörte. Ein Blick auf die Haupteinflüsse letzterer zeigt, wie erschreckend richtig YouTube mit dieser Einschätzung lag. Fans der genannten Bands sollten sich also spätestens jetzt angesprochen fühlen. Was Beginnings nämlich auf ihrem Debüt-Album “Recover” zum Besten geben, ist tatsächlich ein lupenreines Destillat aus ihren namhaften Einflüssen. Keine Sorge, eine reine Verwurstungsaktion ist das nicht, vielmehr schafft es die fünfköpfige Band, zeitgemäßen Post Punk mit einer spürbaren Retro-Note zu spielen. Die zwölf Songs der Platte sind durchaus eingängig und klingen wohlig vertraut, ich habe mehrmals beim Hören ziemliche Flashbacks meiner Kindheit bekommen. Anspieltipp: „40 Year Run“.

Die Bandmitglieder bringen aus ihren vorherigen Bands (darunter I Walk The Line, Salad Days und Metro Chucks) verschiedene Einflüsse mit und verpacken diese in eine wirklich ansehnliche beziehungsweise wohlklingende Platte. Die Band ist nicht nur perfekt aufeinander eingespielt, weiterhin profitiert „Recover“ von einer hervorragenden Produktion, für die sich Max Power (Beatsteaks, Turbostaat) und Fabian Tormin beziehungsweise Plätin Mastering verantwortlich zeigen. Wer unaufgeregten, aber dennoch eingängigen Post Punk mit Oldschool-Schlagseite sucht, wird mit „Recover“ fündig.

[Kidnap Music/Rookie Records/Combat Rock Industry 2018]