Manchmal tut es Genres gut, wenn sie ihre frühen Vertreter wieder entdecken. Gerade in musikalischen Subkulturen, die qualitativ wie vor allem quantitativ gesättigt sind, kann das wie eine Frischzellenkur sein. Bands wie Trapped Under Ice haben das perfekt verinnerlicht und einen Sound aus Hardcore und Crossover kreiert, der nicht nur einzigartig, sondern auf eine merkwürdig moderne Weise retro nach Suicidal Tendencies klingt, ohne aber konservativ zu wirken. Ihr letztes Album „Heatwave“ (erschienen bei Pop Wig Records) verkörpert genau das, und es ist sicher kein Zufall, dass mit Turnstile ein weiterer Geheimtipp dieser Spielart auf demselben Label ein Zuhause gefunden hat. Auch das deutsche Label BDHW scheint diesen Trend erkannt zu haben und wirft mit Slope sowie Negative Self zwei eigene Vertreter funkig-crossoverlastigen Hardcores auf den Markt.
Mit Balance hat Demons Run Amok kürzlich eine Band unter Vertrag genommen, die viel der besagten Bands aufgesogen haben dürfte. Der Vierer aus dem englischen Birmingham präsentiert auf seinem ersten Demo-Release sieben Songs irgendwo zwischen punkigem Hardcore der 90er Jahre, Grunge und Crossover. Einerseits wirkt das schön rumpelig und authentisch, so wie ein Demo eben klingen sollte. Andererseits haben der bzw. die Produzent*innen ein wenig exzessiv an den Effektreglern gespielt, sodass der Sound der Briten insgesamt ein wenig arg hallig wirkt.
Nichtsdestotrotz legen Balance mit ihrem Demo einen ordentlichen Start hin, auch wenn da noch Luft nach oben ist. In ihren guten Momenten (z.B. in „Made for living“) klingt die Band schon fast ein wenig nach Minor Threat, und das kann nicht so verkehrt sein.
[Demons Run Amok 2018]