Die aktuelle Situation im Kontext von Corona und all dem Scheiß, der damit einhergeht, dürfte zumindest auf den Entstehungsprozess von so mancher Platte einen großen Einfluss haben. Dass Künstler*innen, Veranstalter*innen, Leute aus dem Bereich Promo und Konsorten und alle anderen, die im weitesten Sinne ihre Kröten mit Musik und Kultur verdienen, bleibt natürlich nach wie vor ein riesiges Problem. Umso wichtiger ist es logischerweise, genau diesen Leuten solidarisch unter die Arme zu greifen – Möglichkeiten gibt es viele.

Eine der Bands, deren EP-Release in diese schwierige Zeit fällt, ist Aches aus Mannheim. Der Fünfer ist als Band noch recht jung, bisher haben die Jungs 2018 ihre Debüt-EP „A Quiet Reminder Of What Could Have Been“ veröffentlicht. Das Genre, das Aches bis heute beackern, ist bei Weitem kein Neues, aber man kann im bekanntlich sehr weiten Feld Hardcore und allem, was damit zu tun hat, auch kaum erwarten, dass das Rad immer neu erfunden wird. Die Referenzen, die die Mannheimer allerdings mit Blick auf ihre neue EP „Dead Youth“ droppen, sind zudem wirklich nicht die schlechtesten: Zwischen More Than Life und Modern Life Is War geben die Jungs melodischen und vor allem düsteren Hardcore zum Besten. Passend zum Sound liest sich die Tracklist (ebenso wie der EP-Titel), als hätte sich die Band schon ein paar Monate vorher in Quarantäne begeben. Titel wie „Stuck“, „Lethargy“, „Sedated“ und „Asleep“ klingen zwar nicht gerade lebensbejahend, unterstreichen die Grundstimmung der Musik allerdings absolut treffend. Dabei bedient der Fünfer allerdings nicht bloß Genrekonventionen oder gar Klischees, sondern demonstriert solide, wie zeitgemäßer melodischer Hardcore mit düsterer Schlagseite klingen kann – und sollte. Bleibt zu hoffen, dass Aches diese Kompetenz in absehbarer Zeit auch live zum Besten geben können. Zu wünschen wäre es ihnen allemal. Bis dahin streamt und hört ihr bitte „Dead Youth“, bis die Schwarte kracht.

[DIY 2020]