© Destination Anywhere/Marius Perezoso
Über die AfD singt jede*r? Mag ja sein, aber das zeigt auch deutlich, wie ernst das Problem ist. Wie wichtig Statements dieser Art vonseiten der Szene sind, zeigen Destination Anywhere, der neue Ska Punk-Neffe im Hause Uncle M. Sänger David hat mit uns ein wenig über Politik und das neue Album der Band geplaudert.
Hey, magst du euch kurz vorstellen?
Wir sind Destination Anywhere! Wir machen Ska Punk seit 2006 und von der Europalettenbühne bis Rock am Ring war in dieser Zeit schon alles dabei. Wir veröffentlichen im Mai unser fünftes Album und es wird unser drittes deutschsprachiges Album sein. Produzent ist unser Lieblingsmensch David Bonk, welcher in einer Reihe mit Ghandi und Jesus zu nennen ist! Außerdem ist es unser erstes Release über Uncle M und der ist jetzt schon unser Lieblingsonkel!
Die Message eurer neuen Single „Behindert sein ist schwul“ ist ziemlich klar. Wollt ihr trotzdem noch ein paar Worte dazu loswerden?
Wir waren nie Politpunks, das machen andere wie ZSK, Feine Sahne Fischfilet oder Slime viel besser als wir. Aber auf der Bühne positionieren wir uns schon länger und beim aktuellen Album war der Drang zu groß auch in Liedform Stellung zu beziehen. Da ich jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger arbeiten wollte, habe ich einfach all die Sprüche gesammelt, die mich schon mein ganzes Leben und vor allem aber in den letzten Jahren aufregen. Völlig schwachsinnige Statements, deren Sinnlosigkeit aber verschwimmt, wenn sie nur oft genug wiederholt werden. Das fängt an bei der Toilettenschmiererei „Wer das liest ist doof“ und hört auf bei der Wahlkampagne der AfD im vergangenen Jahr – „neue Deutsche machen wir selbst“? Wenn dir bei diesem Satz nicht schlecht wird, dann haben wir viel zu besprechen.
Ihr bewegt euch musikalisch stark zwischen Pop Punk und Ska. Eure größten Einflüsse?
Ganz verschieden. Wir haben da für jedes Bandmitglied eine Spotify-Playlist erstellt, da von Schlager bis Death Metal wirklich alles dabei ist. Ich persönlich wurde musikalisch von den MTV-Punks des frühen Jahrtausends sozialisiert. Blink 182, Green Day, The Offspring. Einstiegsdroge waren aber die Hosen.
Was erwartet uns auf eurem neuen Album „Bomben“?
Punkrock & Pop Punk mit wildem Herzen, begleitet von Posaune, Saxophon & Trompete. Festivalmusik. Party für Außenseiter. Verständnisvolle Texte über diejenigen, die im Sportunterricht stets als letzte ins Team gewählt wurden.
Protest- oder Liebeslieder?
Am Ende immer Liebeslieder. Klar hat der Protest mittlerweile seinen Platz, aber seit ich denken kann, bin ich melancholisch. Fühle mich als danebenstehend & unverstanden. Auch in der Liebe. Und da steckt viel Potential zum Texte schreiben.