Bild: Marcel Mattfeldt

 

Dass Punk laut eigenem Anspruch alles darf, ist zwar ein verbreiteter Ethos – mit der konsequenten Umsetzung hapert es in der Szene aber teils noch gewaltig. Glücklicherweise gibt es noch eine gute Handvoll Bands, für die dieser Anspruch nicht bloß ein Lippenbekenntnis ist: Captain Piff & The First Mates beispielsweise verpacken denkbar viel in ihre Garage Punk-Spielart. Piet und Freddy haben die Band vorgestellt – und sich dabei als sympathische Musik-Nerds entpuppt.

 

Lieber Captain Piff, liebe First Mates, wollt ihr euch kurz vorstellen?

Piet: Hi, wir sind Captain Piff & The First Mates und wir machen wüsten Garage Punk seit 2016!

Freddy: Moin, wir sind Captain Piff, die Band in der Piet singt, Iko swingend Schlagzeug spielt, Fabian die Telecaster bearbeitet und Freddy den Bass zupft.

 

Was hat es mit euren Namen auf sich?

Piet: Piff ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben unserer Vornamen, somit sind wir gleichermaßen Captain und erster Steuermann. Außerdem haben wir alle einen Bootsführerschein. Darüber hinaus klingt der Name nach einem Team mit mächtig Spaß bei der Sache. Darum geht’s.

Freddy: Womit der Bandname wohl nun gleich zu Beginn unserer Kariere entmystifiziert ist.

 

Ihr habt vor einen Monat euer Debüt-Album „Razzle Dazzle“ veröffentlicht. Was sagen die Leute bisher dazu?

Piet: Das Ziel war unseren Sound so gut wie möglich auf Vinyl einzufangen. Wir haben das Album entsprechend im analogen „Hörwerk Tonstudio“ bei Andree Klose live eingespielt. Wir haben mit dem Ergebnis viele Komplimente u. a. von befreundeten Bands erhalten. Insgesamt war die Resonanz sehr positiv. Außerdem wurden bereits einige Rezensionen verfasst. Dort wird u. a.  gesagt, dass die Platte rotzig, schräg, wunderschön schrammelig, zeitlos und flippig klingt, dass es groovt und swingt und soweit an jedem gängigen Trend in der Rockszene vorbeirotiert, dass sich nur beinharte Liebhaber*innen davon angesprochen fühlen dürften. Mein Gesang wird mit dem des frühen Mick Jagger oder mit Pelle Almqvists Gesang verglichen, das ist sehr schmeichelhaft für mich.

Freddy: Mit dieser Platte haben wir uns alle einen Jugendtraum erfüllt. Normalerweise gründet man ja eine Band und dümpelt erstmal Jahre lang rum und ist damit beschäftigt seinen Sound zu finden und sich kennen zu lernen und nimmt dann irgendwann ganz zaghaft irgendwas auf.

Diesen langen Entwicklungsprozess haben wir einfach komplett übersprungen. Wir kannten uns gegenseitig vorher nicht, waren uns aber auf Anhieb bei der ersten Probe sympathisch. Wir haben die Verstärker eingeschaltet, Iko hat eingezählt und nicht mal anderthalb Jahre später haben wir mit den Aufnahmen von Razzle Dazzle begonnen. Jeder von uns ist aus einem anderen Grund und über ganz eigene verschlungene Wege in dieser Band gelandet. Ich persönlich fand es einfach nur witzig einen Ort gefunden zu haben an dem zwar ordentlich abgeschrammelt wird, aber sich niemand daran stört dass ich meinen Bassamp auf 11 drehe und so hart anschlage wie es nur geht. Das Ganze macht in Kombination mit Ikos Schlagzeug und der Energie der beiden Gitarren einfach richtig Laune. Jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne und das kann man diesem Album auf jeden Fall anhören.

Mir wurde schon von vielen Seiten gesagt, dass sich unsere Mucke besonders zum Autofahren eignet.

 

Eure größten Einflüsse? Egal welcher Art.

Piet: Einen großen Einfluss hatte sicherlich die Musik der 2000er Jahre auf uns, da wir zu dieser Zeit alle ähnliches Zeug gehört haben das uns sehr geprägt hat. Bei mir waren das vor allem Alben wie „Veni Vidi Vicious“ von den Hives oder „Death Alley“ von Zeke. Mir gefallen Tonträger, die in 30 Minuten alles wegbraten und dich hungrig zurücklassen.

Freddy: Auch wenn es für einen Bassisten echt klischeehaft ist, aber meine All-Time-Heroes sind ganz klar John Paul Jones, Cliff Burton und Paul McCartney. Lou Barlow, Krist Novoselic, John Hassal und Lemmy finde ich aber auch ganz knorke.

 

Welche Bands aus Oldenburg und Bremen sollte man unbedingt im Blick haben?

Piet: The Unfuzzbarn, Disco//Oslo, NAP, Roll on Mouche, Lasse von der Weide & Dick van de Groove, Disco, Grillmaster Flash, Bitume, Whale Tongue, Mirror Tower, ETA LUX, Betastone, Dune Gazer …

Freddy: Diese Auflistung möchte gerne noch um die Bands Kavrilla (die kommen zwar aus Hamburg, sind aber trotzdem spitze) Expand, Hyena, wirfürwen, Kittwolkenflitzer, Weyekin, den Songwriter Christian Falk und die unvergessenen TRIO ergänzen.